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Roswitha Quadflieg: "Das kurze Leben des Giuseppe M."


von C. Rockenschuh

Im Herbst 2011 hetzten zwei etwa Gleichaltrige aus nichtigem Anlass den 22-jährigen Giuseppe Marcone am Kaiserdamm (Charlottenburg) in den Tod. Die Autorin Roswitha Quadflieg, von dem Unglück über tragisches Erleben aus eigener Vita berührt, hat dem Opfer mit einer literarischen Kollage aus Erinnerungen seiner Freunde und Verwandten ein Denkmal gesetzt.

'Opfer' machen ist seit je ein Metier gewisser planloser Jugendlicher. Destruktion und Gewalt heißt ihre hässliche Signatur. Roswitha QuadfliegZwar nimmt die Zahl jugendlicher Gewalttäter seit Jahren nachweislich deutlich ab. Dafür schillern nun Intensität und Qualität der Übergriffe. Sie sind in den Spitzen sehr viel härter, martialischer geworden. Und laut Statistik haben jugendliche Migranten - mit Ausnahme asiatischer Jugendlicher - hier die Nase vorn. (Quelle: *1)

Die zunehmende Zahl von Intensivtätern und eine Reihe extremer Übergriffe, wie der im April 2011 von U-Bahn-Schläger Torben P. (18 Jahre alt) an der Friedrichstraße, der Tod von Jonny K. (20 Jahre alt), totgeprügelt im Oktober 2012 am Alexanderplatz und auch der Tod von Giuseppe Marcone 2011 in Charlottenburg, haben die Öffentlichkeit alarmiert. Es gab Diskussionen über eine mögliche Verschärfung des Jugendstrafrechts. Die Berliner Jugendrichterin Kirsten Heisig plädierte in ihrem 2010 postum erschienen Buch ″Das Ende der Geduld″ für eine schnellere Verfahrensdauer und für die Anordnung von ″Täter-Opfer-Gesprächen″ oder gemeinnütziger Arbeit - 'Neuköllner Modell' genannt.

Mit ihrem Buch ″Das kurze Leben des Giuseppe M.″ bleibt Roswitha Quadflieg weitgehend jenseits dieser Diskussionen. Sie schreibt von dem, was am 17. November 2011 endete und nicht 'wieder gut gemacht' werden kann. Über Giuseppe Marcone und sein 'kurzes Leben'. Sie fügt die Erinnerungen, Reflexionen der Freunde und nahen Verwandten zu einem Bild zusammen. Dem Bild eines jungen Mannes an der Schwelle seines Erwachsenenlebens, der bereit war, Fäden und Verantwortung in die Hand zu nehmen. Und den man, so Quadflieg, ″gern kennengelernt hätte.″

Das Besondere im 'Fall' Giuseppe Marcone liegt nicht nur in der Person des jungen Mannes begründet. Es ist die berührend offene Art, mit der die Familie des Getöteten ihre Ohnmacht, Trauer und ihr Entsetzen in positive Dynamik umsetzt und der Öffentlichkeit, auch den Tätern (wenn sie denn wollten), eine Teilnahme ermöglicht. - 2012 gründete sie die 'Giuseppe Marcone Stiftung'. Eine Stiftung gegen Gewalt, die Aufklärung und Präventionsarbeit mit Jugendlichen leistet.

Drei Monate dauerte das Kunst-Projekt 'Lichter des Respekts', das die Stiftung 2013/2014 initiierte und an dessen Ende der Park um den Lietzensee in Charlottenburg - unweit der Stelle, an der Giuseppe ums Leben kam - nachts in stiller Würde leuchtete. Vier Wochen lang. Auch Roswitha Quadflieg nahm an diesem Projekt teil. Sie wollte jedoch einen speziellen Beitrag leisten. So entstand das Buch, erklärt die Autorin auf der Buchpremiere am 15. März 2016 in der Tucholsky Buchhandlung in Berlin Mitte.

*1 Dr. Dirk Baier, Jugendliche Extremtäter und U-Bahn-Schläger - Wann und warum begehen Jugendliche Gewalttaten? in: Psychische Störungen bei Jugendlichen, Ausgewählte Phänomene und Determinanten, Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2016

*2 Foto: Roswitha Quadflieg, Buchpremiere in der Tucholsky Buchhandlung Berlin Mitte, 15. März 2016


Roswitha Quadflieg, Das kurze Leben des Giuseppe M."Das kurze Leben des Giuseppe M.", Roswitha Quadflieg, :TRANSIT, 2016


NJW schreibt:
"Es gibt noch qualifizierte Gerichtsreporter..."
NJW-aktuell - web.report H. 38/2010, S.3




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