Die schwarzen November im Umfeld des 2008 getöteten Friedhelm Sodenkamp sind sprichwörtlich und riechen förmlich nach organisierter Kriminalität. Im November 2003 geht in Senden bei Münster ein Bordell in Flammen auf, das offenbar unter der Regie des ehemaligen Strafverteidigers Friedhelm Sodenkamp steht. Eine 19-jährige Prostituierte kommt dabei um's Leben. November 2006, Wolfgang Sch., ein Geschäftsfreund des Friedhelm Sodenkamp, ebenfalls im Rotlichtmilieu engagiert, wird in Hagen ermordet. November 2008, Millionär Friedhelm Sodenkamp, der unter anderem wegen brenzliger Außenstände nun in Berlin lebt, wird in den frühen Abendstunden des 3. November 2008 auf offener Straße hingerichtet.
Aber es sind nicht nur die tödlichen November, die aufmerken lassen. Im Sommer 2009 prügeln zwei Verfolger im indischen Goa Heinz Kalenborn mit einem Basballschläger von seinem Motorrad. Der tödlich Verunglückte hatte Interpol den Hinweis auf den international mit Haftbefehl gesuchten, mutmaßlichen Mörder Adam M. gegeben. Dass auch Christian H., der dem mutmaßlichen Mörder Adam M. die Tatwaffe besorgt haben soll, im Sommer 2006 zufällig bei einer Routinekontrolle im Beate-Uhse-Shop am Zoo aufgespürt und bei einer 'Polizeipanne' erschossen wird, wundert bei diesem morbiden Reigen kaum noch.
Trotz all dieser blutigen Seltsamkeiten. Die Berliner Ermittler erkannten im Mord an Friedhelm Sodenkamp ein abgegrenztes, lokales Ereignis. Im Februar 2010 verurteilte eine Berliner Strafkammer zwei Berliner Bauunternehmer zu lebenslangen Haftstrafen. Die beiden Männer, die bis zuletzt beteuert hatten, dem Sodenkamp lediglich eine 'Abreibung' verpasst haben zu wollen, wurden der Anstiftung zum Mord für schuldig befunden.
Am gestrigen, dritten Verhandlungstag hätten sich nun, vier Jahre nach der Tat, der Auftraggeber und sein Vollstrecker erstmals Auge in Auge gegenüber gestanden. Für den 18. Juni 2012 war die Aussage des Bauleiters Vito Le. vorgesehen. Doch Adam M., der sich vorsorglich hinter einer Sonnenbrille verschanzte, meldete gesundheitliche Beschwerden an.
Nachdem die zuständige Gerichtsmedizinerin ihre Aussage gemacht, Rechtsanwältin Marianne Zagajewski ihrem Mandantin die Gelegenheit gegeben hatte, die tödlichen Wunden seines mutmaßlichen Opfers in gerichtsmedizinischen Beweisakten fachmännisch in Augenschein zu nehmen, kam es zur Unterbrechung der Hauptverhandlung. Magenkrämpfe, Durchfall beeinträchtigten die Aufmerksamkeit des Angeklagten. Dies bestätigte nach einer zwischenzeitlichen Untersuchung des Angeklagten Dr. med. Frank Rosenbaum. "Die Symptome sind glaubhaft und nicht vorgespielt", erklärte der Facharzt. Bis zum nächsten Termin sollten die Symptome, so der Sachverständige, jedoch wieder abgeklungen sein.