17 Jahre zuvor liegen Abby Reynolds und Mich Newquist eng umschlungen beieinander. Die beiden Teenager, die schon seit langem ein Paar sind, planen ihre erste Liebesnacht.
Abby schickt Mich in die im selben Haus befindliche Praxis ihres Vaters nach Kondomen. Doch der ansonsten korrekte Richtersohn hält sich nur heimlich bei Abby auf. Und als es einen plötzlichen Notfall gibt, versteckt er sich in einer Kammer. Was er dort durch den Spalt der Tür beobachtet, verändert sein Leben radikal. Mich wird in dieser Nacht nicht mehr zu Abby zurückkehren.
Aber auch am nächsten Tag nicht. Denn da reist er, dem Wunsch seiner Eltern, dem Richterehepaar Nadine und Tom Newquist entsprechend, bereits auf Nimmerwiedersehen ab.
Der offenbar gewaltsame Tod eines jungen, nicht identifizierbaren Mädchens jedoch gerät ebenso schnell wieder aus den Schlagzeilen der lokalen Presse, wie er zum Stadtgespräch und Thema Nummer Eins avancierte. - Der seltsame Mordfall bleibt unaufgeklärt und mutiert fortan zum Mysterium.
Über die alten Wunden wächst nur verhalten Gras. Mich, der, wie seine Eltern sagen, für den potenziellen Mörder hätte gehalten werden können, fühlt sich unverstanden, ungeliebt und dennoch in der Schuld der Eltern. Abby glaubt, den Liebsten mit ihren Wünschen und Sehnsüchten erdrückt und vertrieben zu haben.
Nach 17 Jahren taucht Mich dann aber doch anlässlich des Todes seiner wenig liebevollen Mutter in Small Plaints klammheimlich wieder auf. Und Abby beginnt unabhängig davon, unliebsame Fragen nach der Identität des Mädchens zu stellen, dessen Grab in der Zwischenzeit zu einer Pilgerstätte für Wundergläubige geworden ist.
Doch Abby Reynolds stößt auf eine "Wand aus Schweigen", wie wir (Krimi-)Lateiner so schön sagen. Bei ihrem Vater, dem Stadtarzt Quentin Reynolds ebenso wie bei den befreundeten Shellenbergs und Newquists. - Ihres Amtes Richter und Stadtsherrif. - Was haben die gestandenen Stadtväter zu verschweigen, fragt sich mit Abby Reynolds besorgt auch der aufmerksame Leser.
Fazit: Wenn der Richter mit dem Sherrif und dem Arzt... Amerikanische Provinztragödie epischen Ausmaßes gewandet in eine anrührende Liebesgeschichte. Ausreichend Lesestoff für eine schlaflose Nacht.
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Nancy Pickard arbeitete als Journalistin und Lektorin, bevor sie sich ganz dem Schreiben von Kriminalromanen widmete. Sie war Präsidentin der
"Sisters of Crime" und wurde mit dem "Anthony Award", einem "Macavity Award" und bereits zweimal mit dem "Agatha Award" für den besten Roman ausgezeichnet."
(...sagt der Rowohlt Verlag)