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krimirezensionen ab 2003

 

Jogvan Isaksen
"Endstation Färöer"
Grafit Verlag 2.2006
ISBN: 3-89425-549-8
8,95 €

"Smiling Alberts" tödliches Geheimnis

von Barbara Keller


Hannis Martinsson zieht unter der verwitterten Leiche des ermordeten Kapitäns ein altes Logbuch hervor. Der Tote kippt zur Seite, die Kapitänsmütze verrutscht. Der freiberufliche Journalist beginnt zu lesen. Während sich nun die Teile eines Puzzles aneinanderzufügen beginnen, die nun endlich nicht nur den unfreiwilligen Tod seiner Kollegin Sonja Pætursdóttir erklären, nähern sich lautlosen Schritts die erbarmungslosen Verfolger ...

Der Däne Jógvan Isaksen, ein gebürtiger Färinger, nimmt sich des Themas Nationalsozialismus und einer seiner beliebtesten Legenden an. Wo wenn nicht auf den einsamen Färöern, einer 18köpfigen, dänischen Inselgruppe im Nordatlantik, ließe sich ein Geheimnis von einiger Sprengkraft dauerhaft verbergen, um 60 Jahre nach Kriegsende neuerlich einen Blutzoll zu fordern?

Es ist Mittsommernacht auf den Färöern. Die für das "Bladet" schreibende Journalistin Sonja Pætursdóttir feiert das Fest auf dem 600 Meter gelegenen Stǿðlatjall, einem Gipfel mit malerischem Ausblick von der Größe eines Fußballfeldes. Die lebenshungrige Frau lebt allein mit ihrer 6jährigen Tochter und ihrem Geliebten, einem Ingenieur.

Als Sonja Pætursdóttir am nächsten Tag tot am Fuße des Berges aufgefunden wird, ist nur die Polizei von einem Suizid überzeugt. Ihr Journalistenkollege Hannis Martinsson glaubt nicht an einen freiwilligen Sprung von der Klippe und Freund Hugo erklärt verzweifelt: "Wir wollten heiraten."

Es bedarf einiger Sitzungen und Abende im Färöer Bierclub Ølankret, bis der Spätaufsteher und Bierfreund Hannis Martinsson erste Anhaltspunkte für ein Verbrechen gefunden hat. Ein Verbrechen internationalen Formats, dessen Aufklärung durch Sonderinteressen der dänischen Regierung blockiert wird.

Zunächst jedoch gibt es weitere Opfer, wird auch Hugo ermordet, Hannis Martinsson mehrmals niedergeschlagen und der Clubwirt des Ølankret Harald krankenhausreif geprügelt. Die Spur führt den von Rache getriebenen Hannis Martinsson zu dem seltsamen Schoner namens "Eva", einem weißen Stahlsegelschiff aus Paraguay, das in Tórshavn vor Anker liegt und das Einheimischen durch seine häufigen Ausflüge zu den Grotten von Sjeyndir nördlich von Streymoy auffällt.

Votum: Mit seinem Kriminalroman "Endstation Färöer" belebt Autor Jógvan Isaksen noch einmal mit Genuss die Untoten des Nationalsozialismus und seine längst verwitterten Mysterien. Nicht mehr ganz zeitgemäße Stereotype aus der James-Bond-Zeit, wie der sadistische, blond-blauäugige "smiling Albert" von der Waffen-SS, nehmen sich in dem entlegen einsamen Ambiente der Färöer weniger seltsam aus. Ein Kriminalroman für unentwegte Goldgräber und Schatzsucher.


"Jógvan Isaksen, auf den Färöern geboren, lehrt heute färöische Sprache und Literatur an der Universität von Kopenhagen.
Mit ›Endstation Färöer‹ schuf er den ersten färöischen Kriminalroman. In seinem Heimatland sofort ein Riesenerfolg, wurde er kurz darauf ins Dänische und Isländische übersetzt.
Die deutschsprachige Ausgabe des zweiten Romans um den Journalisten Hannis Martinsson aus Tórshavn wird 2007 ebenfalls bei Grafit erscheinen." (... sagt der Grafit Verlag)


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