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aus dem moabiter kriminalgericht


"Hurra, wir haben gewonnen! Gute Arbeit!"
- Sexueller Missbrauch -


von Barbara Keller

02. Februar 2006. Amtsgericht Tiergarten
Zu sechs Monaten Haft wurde die dreifache, allein stehende Mutter Sandra M. (34) verurteilt, die dem Werben eines verliebten, knapp 13jährigen Jungen nachgab. Unter den entsetzten Augen der Mutter des Jungen griffen sich beide benebelt von Alkohol in einer lauen Sommernacht am Meer gegenseitig in die Hose. Strafbar nach § 176, Abs. 1 des StGB, der sexuelle Handlungen mit Personen unter 14 Jahren -sprich Kindern - mit Freiheitsstrafen von sechs Monaten bis zu zehn Jahren vorsieht und ahndet.


Sandra M. (31)und Agneška S. (37) sind Nachbarinnen. Beide arbeiten in der Altenpflege, sind allein stehend und haben drei Kinder. Sie sind gute Bekannte, fast Freundinnen. Denis O.* (12), der Sohn von Agneška S., hat Schwierigkeiten mit der Akzeptanz seiner Mutter. Er hält sich gern im Haushalt von Sandra M. auf, in der auch der ehemalige Partner Sandras, Ronald B. (42), ein- und ausgeht. Denis O. verliebt sich in sie und wirft ihr Liebesbriefe in den Hausbriefkasten.

Im Juli 2003 fahren die beiden Frauen samt Kinder gemeinsam nach Kolobrzeg (Kolberg) an der Ostsee in Urlaub. Am 21. Juli 2003 ist ein ganz besonderer Tag. Agneška S. hat Geburtstag.

Sie gehen in ein Restaurant essen, trinken einiges, sind ausgelassen und haben sich vorgenommen, am Strand zu übernachten. Auch der ehemalige Partner von Sandra M., Ronald B., ist dabei. Gegen zwei Uhr nachts sind die Kleinen eingeschlafen.

In der Zwischenzeit fließen weitere Tropfen Geburtstagswässerchen. Und auch Denis O. darf mit Erlaubnis der Mutter Bier trinken. Agneška S. sitzt allein, Ronald B. und Denis O. kuscheln sich an Sandra M. Plötzlich sieht Agneška S., wie ihr Sohn und ihre Nachbarin sich gegenseitig in die Hose fassen. Sie nimmt Sandra M. empört zur Seite. Doch die versteht ihre Aufregung nicht: "Denis ist in der Pubertät. Ich helfe ihm doch nur", soll sie, so Agneška S., geantwortet haben.

Als ihr Sohn in Berlin weiterhin mehr bei Sandra M. als bei ihr ist, entschließt sich die Mutter schließlich zu einer Anzeige. Am 28. November 2005 wird die Anklage zur Verhandlung zugelassen.

Auf dem Flur des Amtsgerichts ist am Tag des Prozesses ein wütender Denis O. zu erleben. Jetzt bereits 15 Jahre alt. Er beschimpft seine Mutter: "Ohne dich wären wir gar nicht hier!" "Das hätte man doch so regeln können!" Und: "Halt's Maul, ich unterhalte mich gerade!"

Die Angeklagte Sandra M. dagegen, die empfindsam sensibel wirkt, ist außerordentlich ruhig und gefasst. Sie beteuert gegenüber der Richterin: "Wir haben nur miteinander herumgetobt und gealbert." - In einer Verhandlungspause zieht sich Sandra M. auf die Toilette zurück. Sie bebt am ganzen Körper und kann kaum die Zigarette halten, die sie sich anzünden will.

Als Denis O. aus dem Prozesssaal kommt, er hat unter Ausschluss der Öffentlichkeit seine Aussage gemacht, triumphiert er: "Ja! Sie hat geweint!" Trotzdem er seiner Mutter gegenüber aggressiv erklärte: "Du hast ja Halluzinationen!", bestätigt er gegenüber dem Gericht den gegenseitigen Griff nach dem Geschlecht. Weiteres sei aber nicht vorgefallen.

Gegen Sandra M., die ihre Rolle und Verantwortung als erwachsene Frau missversteht und das Vertrauen ihrer Freundin Agneška S. brach, ergeht die entsprechende Strafe, ausgesetzt auf zwei Jahre Bewährung. Denis O. jubiliert nach der Verhandlung: "Wir haben gewonnen! Gute Arbeit!", skandiert er. Seine Mutter, Agneška S., die im Laufe des Verfahrens vergeblich versucht hatte, die Anklage zurückzuziehen, dagegen erwidert resigniert: "Niemand hat gewonnen." Der Anwalt der Nebenklage fährt ihm über den Mund: "Sei still, dir war das doch damals auch nicht unangenehm!"

*Name von der Redaktion geändert



NJW schreibt:
"Es gibt noch qualifizierte Gerichtsreporter..."
NJW-aktuell - web.report H. 38/2010, S.3




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Sandra M.
Sandra M. (damals 31), dreifache Mutter, alleinstehend, gab dem verliebten Drängen des Nachbarssohns (13) in einer lauen Urlaubssommer-
nacht nach, fasste und ließ sich in und an die Hose fassen. - Das im Beisein der befreundeten Mutter des Jungen.

Denis O.
Denis O. (jetzt 15 Jahre alt) freut sich über das Urteil: "Sie hat geweint!" und: "Hurra, wir haben gewonnen. Gute Arbeit!", jubiliert er.

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