Ganesh Gaitonde ist ein erfolgreicher Mafiosi der 13-Millionen-Metropole Mumbai (bis 1995 Bombay). Seine hinduistische G-Company teilt sich mit der muslimischen Suleiman-Isa-Gang das kriminelle Hochamt der in sechs Zonen und 24 Bezirke geteilten Millionenstadt.
Gaitonde kreist, da von von allen Hunden gehetzt, mit seiner bis an die Zähne bewaffneten Luxusjacht vor der thailändischen Küsten Patong Beach; von dort seine kriminellen Coups koordinierend. Der allseits respektierte Gangsterboss ist gerissen, schlau, machtgeil, ein absoluter Patriarch und wie alle kleinen Emporkömmlinge ein zwanghafter Gourmet.
Neben dem kriminellen Hauptgeschäft spielt Gaitonde jedoch auch ein Spiel mit mehrfach gezinkten Karten. So räumt der von Gangsterrivalen und vom Landeskriminalamt Gejagte ganz nebenher missliebige Personen mit internationaler Weltgeltung für den indischen Geheimdienst von den Brettern, die Politikern die Welt bedeuten.
Der zunehmende Einfluss des fanatisch religiösen Gurus Shridhar Shukla (64) führt Gaitonde auf seltsame Abwege und über anfangs "harmlose Waffengeschäfte" schließlich auf's Schafott.
Das alles, erst jetzt in epischer Breite erzählt, ist eigentlich alles schon passiert. In "Der Gott von Bombay" (Teil 1 des Dauerbrenners 'Sacred Games', den AUFBAU 2006 Deutsch in zwei verdaulichen Häppchen herausgab). Denn jetzt, in "Bombay-Paradise", ist Sarta Singh als korruptionsanfälliger Snob-Polizist und Gegenpart Gaitondes, dem mysteriösen Suizid des Mafiosi und dessen Busenfreundin Jojo Mascarens in einem Atombunker Mumbais auf der Spur.
Während der geneigte Leser sich nun in edler Rückschau innerhalb eines Handlungsstrangs wiederholt vermeintliche Wissensvorsprünge vor den stockenden Ermittlungen des Sarta Singhs holt, ist dieser - in einem anderen Erzählstrang - den Unbilden des Molochs und seiner eigenen Intuition ausgeliefert.
Fazit: Verschwörungen sind. Einen erfrischend anderen Blick auf's Metier wirft Vikram Chandra aus fernöstlicher Perspektive und lässt nebenbei den Leser Bombay (oder: Mumbay) als Paradis eigener Art erleben.
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Vikram Chandra wurde 1961 in Neu Dheli geboren. Er besuchte das Ponoma College in den USA und studierte an der Filmschule der Columbia University, an der Hopkins University und der University of Houston. Gegenwärtig unterrichtet er Creative Writing an der George Washington University. Vikram Chandra lebt in Indien und den USA. Chandra veröffentlichte Erzählungen in "The New Yorker" und "The Paris Review". Sein erster Roman "Tanz der Götter", in zwölf Sprachen übersetzt und in Indien verfilmt, wurde mit dem David Higham Prize for Best English First Novel und dem Commonwealth Writers Award for Best First Novel ausgezeichnet. Für den Erzählungsband „Die fünf Seiten des Lebens“ erhielt Chandra 1998 den Best Book Award of The Commonwealth Writers Prize for the Eurasia Region."
(...sagt der Aufbau Verlag)