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krimirezensionen ab 2003

 

Fred & Leonie-Claire Breinersdorfer
"Das Hurenspiel"
Pendragonverlag 09.2006
ISBN: 3-86532-043-0
9,90 €

Komm schon, du willst es doch auch

von Barbara Keller


Die schöne Lena Ulmanis hat es noch gut getroffen. Die in München illegal lebende, zur Prostitution gezwungene Lettin ist die Kurtisane des Chefs Wolnek. Als sie erfährt, dass Steuerberater Wolnek, bei dem alle Fäden zusammenlaufen, Kolleginnen liquidieren lässt, verweigert sie sich ihm und soll nun auf dem Strich anschaffen gehen. Grün und blau geprügelt, vergewaltigt landet sie nach einer abenteuerlichen Flucht in der Wohnkanzlei des Menschenfreunds Abel. Das Getriebe des juristischen Apparates beginnt schnarrend anzulaufen.

Leser sind wie kleine Kinder, Gewohnheitstiere, die noch beim Kauen nach dem nächsten Happen gieren. Fred Breinersdorfer geht es mit seinen kleinen, handlichen Abelkrimis, die so dicht an der täglichen Kanzleirealität liegen und so schön in jede Jeans- und Jackentasche passen, nicht anderes.

Und weil bei Drehbuchautoren die Zeit immer so knapp bemessen ist, hat dieses Mal Tochter Léonie-Claire den Löwenanteil am Buch geliefert. Nach Papas erfolgreichem Drehbuch "Todesurteil für eine Dirne", das mit Günter Maria Halmer als "Abel" und Karoline Eichhorn als "Lena" ins ZDF kam. Das Ergebnis dieses Debüts nach Tatsachenvorlagen: ein Abel wie wir ihn kennen. Spannend, realitätsnah, kurz und warmherzig.

Der Plot: Sommer in München. Jean Abel vertritt in einem Prozess, in dem es um Menschenhandel und erzwungene Prostitution geht, Natascha Kruwkova in der Nebenklage. Abels Mandantin ist eine wichtige Zeugin, der Staatsanwalt Billmair trotz größter Bedrohung die Aufnahme ins Zeugenschutzprogramm verwehrt. Natascha hält dem Druck nicht stand. Sie widerruft vor Gericht ihre Aussage und nimmt sich wenig später das Leben.

Abel hat sich kaum von diesem Schock erholt, als ihm seine Ex-Freundin Annabelle Bartosch, bei der Kripo München beschäftigt, wieder ein zitterndes, geschundenes Etwas in seine Wohnkanzlei schleppt. Die schöne, stolze Lettin Lena Ulmanis. Geschlagen, gedemütigt, vergewaltigt.

Auch Lena bleibt keine andere Chance, als ihre Peiniger vor den Kadi zu bringen oder abgeschoben und in der Heimat liquidiert zu werden. Wieder verwehrt Staatsanwalt Billmair mit zynischen Argumenten der Kronzeugin die Aufnahme in das "teure, aus der Staatskasse finanzierte" Zeugenschutzprogramm.

Abel und seinen loyalen, weiblichen Helfern bleibt nichts anderes übrig als die junge Frau selbst zu verstecken. Aber kann Abel der schönen Frau, die ihm näher kommt, als zunächst gewünscht, trauen?

Als Lena endlich in das Zeugenschutzprogramm aufgenommen wird, ist es fast zu spät für sie. Und nur mit zweifelhaften Mitteln gelingt es der Frau, selbst die nötigen Beweise für die Verurteilung ihres Peinigers beizubringen.

Fazit: Vom Geschäft mit der Armut, von staatsanwaltschaftlicher Ermittlungswirklichkeit, von V-Männern, den fließenden Übergängen, von Fleischwölfen in Robe und dem Prinzip Hoffnung. Ein Breinersdorfer mit typisch miesem Urstoff und märchenhaftem Ausgang.


"Fred Breinersdorfer ist einer der renommiertesten d eutschen Krimi- und Drehbuchautoren. Mit dem Kinofilm "Sophie Scholl, die letzten Tage" gelang ihm ein Welterfolg. Leonie-C. Breinersdorfer ist Juristin, Drehbuchautorin Produzentin und freie Autorin. "Das Hurenspiel" ist ihr erster Krimi." (... sagt der Pendragonverlag)


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