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Astrid Vehstedt
"SONUTARIUM LABYRINTH"Rezension: A. Vehstedt, Sonutarium Labyrinth
Fhl Verlag Leipzig 05.2011
ISBN-10: 3942829061
14,00 €

Astrid Vehstedt, Sonutarium Labyrinth

von Barbara Keller


Am Filz der Zeit. Astrid Vehstedt schreibt einen packenden Krimi über das internationale Pornokartell und enthüllt an einem fiktiven Fallbeispiel dessen dämonische Dimension.

Gerade macht der in Belgisch-Kongo aufgewachsene Lehrersprössling und verurteilte Mörder Marc Dutroux wieder von sich Reden. Wie seine Frau und Komplizin Michelle Martin hofft Dutroux derzeit auf vorzeitige Haftentlassung. Michelle Martin, die zwei von ihrem Mann entführte Mädchen in ihrem gemeinsamen Haus verhungern ließ, war bei einer Freiheitsstrafe von 30 Jahren nach nur sechs Jahren wieder auf freiem Fuß. Dutroux wurde vor acht Jahren wegen mehrfachen Mordes und sexuellen Missbrauchs von Kindern zu lebenslanger Haft verurteilt. Ein Erfolg seiner Bemühungen um Begnadigung scheint jedoch eher aussichtslos. Denn der 1989 einschlägig verurteilte Marc Dutroux war 1992 schon einmal begnadigt und mit den bekannten desaströsen Folgen entlassen worden.

Die Zeit heilt nicht alle Wunden. Die Zeit geht lediglich über sie hinweg. Sie relativiert, bringt Vergessen als Erlösung, während das Nichtvergessenkönnen der Opfer zum Trauma mutiert. Vielleicht braucht es eigentlich keinen x-sten Gruselthriller über organisierte Strukturen sexuellen Missbrauchs von Kindern. Keinen Krimi über die unaussprechlichen Verbrechen der Dutroux & Co.

Wer jedoch die gesellschaftlichen Strukturen durchschaut, in dem der Porno-Ring um Dutroux/Jean-Michel N. in den 90ern unbehelligt blühte, wer die Gefahr des Abgleitens des belgischen Laisser-faire in eine Melange aus Ignoranz, Korruption, Kriminalität auch als Zeitzeuge kennt, wird schwerlich in süßes Vergessen gleiten können.

Die Autorin Astrid Vehstedt lebte einige Zeit in Belgien. Als Regisseurin eigentlich im klassischen Fach zu Hause, hat sie ihre Erlebnisse in einem Brüsseler Kiez, die ihr wie ein schlechter Film vorkamen, zu einem besseren Krimi verarbeitet. Zu einem Buch mit dem kryptischen Titel: Sonutarium Labyrinth, ein Krimi-Debüt.

In Belgien werden in einem Waldstück die Leichen zweier Kinder gefunden. Der Täter scheint schnell ausgemacht: der ehrliche Finder des traurigen Fundes selbst, ein einfältiger Bauarbeiter. Der Fall würde von den belgischen Ermittlern rasch medienträchtig zu den Akten gebracht sein, wäre nicht seine internationale Dimension.

Bei den Kindern soll es sich um zwei vermisste Mädchen aus Deutschland handeln. Die deutschen Ermittler aus Lüttich statten ihren belgischen Kollegen einen Besuch ab und werden anlässlich dieser Routine-Amtshandlung misstrauisch. Zu Recht, wie sich später herausstellt. Gegen den Widerstand von deutschen Vorgesetzten und den Komplizen des belgischen Pornokartells, gehen die deutschen Ermittler dem Verbrechen auf den Grund und bringen Grauenhaftes zutage.

Fazit: Spannender Debüt-Thriller!



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