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Jonas Winner
"Davids letzter Film"
DTV 01.2011
ISBN-10: 3423212608
8,95 €

Trugbilder

von Barbara Keller


Der Journalist Florian Baumgarten lebt in Spanien und versorgt deutsche Zeitungen mit Lesestoff vom Platz an der Sonne. Baumgarten steckt jedoch in einer Sinn- und Finanzkrise. Als ihm ein Redakteur aus Berlin eine Titel-Story anbietet, greift er sofort zu. Es geht um den neuen, 'Top secret!' gehaltenen Spielfilm des dekorierten Filmemachers David Mosbach. Die Sache hat zunächst nur drei Haken: Baumgarten muss nach Berlin, Mosbach ist seit zwölf Tagen verschwunden und "Metafilm" ist...

Genau genommen hat die Sache für Florian Baumgarten noch einen weiteren Haken. David Mosbach ist sein alter Freund und Weggefährte. Wenn Mosbach seinen neuen Streifen als Mysterium inszeniert auf den Markt wirft, sollte er sich, zudem als einst enger Busenfreund, heraushalten.

Aber wie Journalisten nun einmal sind, skrupellos, mit dem Spürwillen abgerissener Straßenköter und gierig nach sattem Honorar, besteigt Florian Baumgarten den nächsten Flieger. In Berlin angekommen, besucht er als Einstieg gemeinsame Freunde und den letzt verfügbaren Film Mosbachs, "Audience Tabu". Die Gage für den in Aussicht gestellten Artikel ist, das nebenbei, in der Zwischenzeit auf 12.000 Euro gestiegen.

Doch "Audience Tabu" nötigt Baumgarten einiges an Toleranz und Nervenstärke ab. Dreht der einst anspruchsvolle Filmer neuerlich abgeschmackte Splatterfilme, um die Kasse zu füllen? Gemeinsame Berliner Freunde und Bekannte, die Baumgarten um Rat angeht, benehmen sich seltsam distanziert, fast ängstlich, als er sie nach Mosbach befragt.

Lediglich die attraktive Thea, Kostümbildnerin und Partnerin des verschwunden Exzentrikers, ist auskunftsbereit. Sie sitzt seit zwölf Tagen allein in der prächtigen Gründerzeit-Villa und gibt sich unter der hereinbrechenden Flut von Rechnungen trüben Gedanken hin.

Zwar weiß sie nichts über den Verbleib ihres überspannten Partners, aber sie liefert Baumgarten das entscheidende Stichwort: sublineare Bilder. Versteckte Botschaften an das Unterbewusstsein durch wiederholte, unmerkliche Bildeinblendungen. Mosbach scheint seit Jahren mit dieser Technik experimentiert und sich dabei nicht nur Freunde gemacht zu haben. Baumgarten recherchiert vermeintliche Hintermänner und verliert sich dabei in den skrurrilen Relexen eines eigens für ihn bestellten Spiegelkabinetts...

Fazit: Doppelbödiges mit pfiffigem Hintersinn. Ganz großes Kino in einem kleinen Paperback.
"Jonas Winner, geboren in Berlin, ist in Rom und den USA aufgewachsen. Nach einem Studium in Berlin und Paris und seiner Dissertation über die Spieltheorie arbeitet er fürs Fernsehen: Reportagen (u.a. ARD III, ZDF, arte) und Drehbücher (ZDF, RTL, SAT1)." (...sagt der DTV Verlag)


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