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krimirezensionen ab 2003

 

Stephan Harbort
"100 Prozent tot"
Droste Verlag 10.2010
ISBN-10: 3770014162
19,95 €

"Ich staune über mich selber"

von Barbara Keller


Vor 28 Jahren ermordet ein Serientäter im Grunewald, Berlin, zwei norwegische Schülerinnen. Der Mann, der mit Leidenschaft Frauen quält, hat bereits Frauen getötet und blieb bislang straffrei. 1985 verurteilt eine Berliner Strafkammer den Täter, der von Staranwalt Rolf Bossi verteidigt wird, zu zweimal lebenslänglich und zusätzlich 15 Jahren Haft. Seitdem befindet sich der Mörder mit Hang in der geschlossenen Psychiatrie in der Hoffnung und Furcht, die Einrichtung doch irgendwann einmal verlassen zu dürfen. Serienmordexperte Stephan Harbort hat den Fall akribisch aufgearbeitet und mit dem Täter ein Interview geführt... Im Frühjahr 1982 besucht eine norwegische Schülergruppe Berlin. Zwei der Mädchen, 18 und 19 Jahre alt, besuchen gemeinsam mit ihrem Lehrer das "Quasimodo", einen beliebten Musikclub an der Kantstraße im Berliner Westen, in dem es Blues und Jazz live gibt. Die aufgeweckten Mädchen nehmen die Musik direkt an der Bühne mit einem Kassettenrekorder auf.

Irgendwann haben sie Hunger und melden sich für einen kurzen Augenblick ab, um gleich nebenan eine Pizza zu nehmen. Doch die anvisierte Pizzeria hat nicht geöffnet. Die hungrigen Touristinnen begegnen dem charmanten Günther J.*, der ihnen anbietet, sie in seinem Wagen zu einer Pizzeria und zurück zu chauffieren.

Günther J., der in einer kinderlosen Beziehung lebt und eigentlich aus dem Ruhrpott stammt, macht auf die Schülerinnen einen aufgeweckten, interessierten und integeren Eindruck. Deshalb schöpfen sie auch keinen Verdacht und steigen in den Ford des Fremden ein. Tatsächlich bringt Günther J. die Frauen zunächst in eine Pizzeria in der Lietzenburger Straße. Ein Imbiss, in dem er nebenbei übrigens auch beschäftigt ist.

Während seine Opfer in spe sich nach Pizza anstellen, unterhält sich Günther J. mit einer (angetrunkenen) Kollegin. Dann soll es wieder zum "Quasimodo" gehen. Doch dort werden die beiden lebenslustigen Mädchen nicht mehr ankommen.

Günther J. will morden und er hat hierzu ein ganz bestimmtes Szenario im Kopf. Das ist nach Angaben des Täters gelegentlich auch heute, nach 28 Jahren noch so. Aber, glaubt man dem prominenten, geläuterten Interviewpartner des bekannten Profilers Stephan Harbort, hat Günther J. heute seine fatale Neigung im Griff.

1985 betet Günther J. 1985 noch, nicht in den geschlossenen Vollzug zu müssen. Ausgesetzt den Anfeindungen der Mithäftlinge, die ihm die Pest an den Hals wünschen und ohne Hoffnung auf Entlassung. Heute weiß der verurteilte Serienmörder nicht mehr so genau, ob er eine Entlassung überhaupt noch anstrebt.

Fazit: Stephan Harbort hat mittels Akten, Literatur und Interview den spektakulären Fall noch einmal rekonstruiert und den Mord, die schwierigen Ermittlungen schließlich mit den Inhalten des Interviews mit Günther J. abgeglichen. - Alles, was man über den 'Pizzamord am Teufelssee' wissen kann und doch nicht versteht.
Stephan Harbort, 1964 in Düsseldorf geboren und dort lebend, Dipl. Verwaltungswirt, Kriminalhauptkommissar, langjähriger Lehrbeauftragter an der FH Düsseldorf und führender Serienmordexperte. Er sprach mit mehr als sechzig Serienmördern, entwickelte international angewandte  Fahndungsmethoden zur Überführung von Gewalttätern und ist als Fachberater für TV-Beiträge tätig. Durch seine Fernsehauftritte bei Günther Jauch, Johannes B. Kerner und Frank Elstner ist er einem breiten Publikum bekannt. (...sagt der Droste Verlag)

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