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krimirezensionen ab 2003

 

Hannelore Cayre
"Das Meisterstück"
Unionsverlag 07.2008
ISBN-10: 3293003907
14,90 €

Rechtsanwalt Leibowitz, die Zweite

von Barbara Keller


Der Pariser Rechtsanwalt Christophe Leibowitz hat seine vereinbarte Haftstrafe 'mit Aussicht' abgesessen und kehrt in sein Berufsleben zurück ("Der Lumpenadvokat"). Der Sohn eines jüdischen Schirmmachers und "Anwalt der Diskriminierten" verfügt als Entschädigung für das stellvertretende Einsitzen in Haft über ein lockeres Milliönchen in Genf zum Verbrauch. Doch die üppige Thalassotherapie am Meer mag nach einem nachhaltigen Faustschlag für seine betrunkene Unflätigkeit nicht recht munden. Leibowitz startet quer mit zwei neuen Mandanten…
Zurück in seiner Pariser Kanzlei nimmt sich Rechtsanwalt Leibowitz dem in der Haft schwer erkrankten Altnazi und gerissenen Kriminellen Marcel Lazare sowie Aziz Choukri an. Letzterer ist ein Sprössling einer ernst zu nehmenden Kokaindealer-Familie.

Marcel Lazare, an Darmkrebs erkrankt, hofft auf eine "bedingte Haftentlassung" und offeriert Leibowitz ein saftiges Honorar von 5.000,00 Euro. Der bislang unbescholtene Aziz Choukri dagegen hat bei einem Gelegenheitscoup zufällig acht Gemälde mitgehen lassen, die ihm plötzlich ein Klotz am Bein sind und die er wieder 'ehrlich' zu machen sucht.

Wieder geht Leibowitz eine seltsame Melange mit gestandenen Unterweltgrößen ein. Zunächst zu eigenem Nachteil und unter Gefahr für Leib und Leben. Aus Notwehr und um sein Leben zu retten, recherchiert Leibowitz nach dem Ursprung der teuren Gemälde und kommt ihrer zweifelhaften Herkunft auf die Schliche.

Doch reichen die so gewonnenen Informationen, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen? Und wenn ja, wird Leibowitz dann nichtsdestotrotz ein Opfer der unbestechlichen Fachfrau vom Finanzamt, Marie-France?

Fazit: Eine weitere gelungene Krimisatire Pariser Couleur auf den skurrilen Spagat eines Strafrechtlers zwischen Wahrheit, Recht und schnöder Realität.
"Hannelore Cayre – Tochter einer österreichischen Mutter, was den nicht allzu französischen Vornamen erklärt – ist Strafverteidigerin, schreibt Romane und lebt mit ihrer Familie im 19. Arrondissement von Paris. Davor war sie Finanzchefin bei einer Filmproduktionsfirma und nebenbei Filmemacherin, ihr Kurzfilm Albertina a magri wurde mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet. Allerdings fing das Finanzwesen an, sie zu langweilen; die Juristerei hingegen wurde ihr immer faszinierender. Cayre spezialisierte sich auf Strafrecht und wurde Pflichtverteidigerin – genau in dem Milieu, das sie in ihren Romanen um den Anwalt Christophe Leibowitz beschreibt: an den Rändern der Gesellschaft, dort, wo man als Honorar manchmal in Naturalien bezahlt wird – eine Kiste Tomaten, Knoblauch oder Hühner. »Als Strafverteidigerin in Créteil arbeitet man mit und in dem Milieu, das aus der Immigration entstanden ist«, sagt sie und findet dieses Milieu faszinierend und spannend.

Ein schwerer Unfall, nach dem sie beinahe querschnittgelähmt war, konnte ihre Energie, ihr Engagement für ihre Klientel und ihren genauen Blick für die tragikomischen Seiten ihres Berufs nicht schmälern. Im Gegenteil … Vier schwarzhumorige und raffiniert geschriebene Abenteuer um den Lumpenadvokaten Leibowitz sind geplant, zwei davon unter großem Applaus der französischen Kritik und der Leserschaft schon erschienen, und Verfilmungen sind in Vorbereitung. (... sagt der Unionsverlag)


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