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krimirezensionen ab 2003

 

Valerio Varesi
"Der Nebelfluss"
Kindler März 2005
ISBN 3-463-40468-0
18,90 €

Die Zeit heilt keine Wunden

von Barbara Keller


Torricella - Herbst in der Poebene nördlich von Parma. Der Po droht, über die Ufer zu treten und das Bangen in den ufernahen Dörfern hält an. Die Altvorderen betrachten die Vorgänge mit Gelassenheit. Auch die Tatsache, dass der alte Schiffer Anteo Tonna in diesem wässrigen Inferno noch einmal ausläuft. Als Tonnas Schiff wenig später führerlos aus dem reißenden Fluss gezogen wird, ist die Reaktion der Dorfbewohner eine Wand aus Gleichgültigkeit und Schweigen. Der darauf folgende, angebliche Selbstmord des Decimo Tonna, Bruder des Vermissten, bringt Commissario Soneri aus Parma auf den Plan. - Was messerscharfer Verstand nicht schafft, bringt die Intuition: gestärkt durch opulente Mahlzeiten, erfreut durch hastig eingeschobene amouröse Leibesübungen steuert Commissario Soneri, eine kalte Zigarre im Mundwinkel, zielsicher auf die Lösung eines zweifachen Mordes zu.

Untersuchungsrichter Alemanni glaubt nicht an ein Verbrechen. Was ist schon passiert? Ein alter Mann ist verschwunden, ein weiterer hat sich das Leben genommen. Nun ja, sie waren Brüder. Na und? – Commissario Soneri ist da anderer Meinung. Die Ungereimtheiten, Gemeinsamkeiten scheinen ihm augenfällig. Nur widerwillig erteilt der kurz vor der Pensionierung stehende Alemanni dem Ermittlungsbeamten die Erlaubnis zu recherchieren.

Hartnäckiges Insistieren trotz Fehlen jeglicher Beweismittel bringen Commissario Soneri schließlich auf die Spur eines Menschenhändlerrings, eines ungesühnten, bestialischen Verbrechens und eines geheimnisvollen, versunkenes Dorfes. - Wer aber hat die beiden seltsamen Alten auf dem Gewissen und warum?

Mit "Der Nebelfluss" nimmt Commissario Soneri den Krimileser mit auf eine mitreißende, kriminelle Reise in die Poebene, "in der man", so der Ermittler, "den Himmel nie sieht". In einen spärlich besiedelten Landstrich, den Varesi mit all seiner Kargheit, den unendlich strömenden Wassermassen aus Himmel und Hochwasser und dem dauernden, zähen Nebel als geradezu gespenstisch beschreibt. In einen Landstrich, der von Hitzköpfen und Dickschädeln besiedelt ist. - So wie der Witwer Commissario Soneri: ein einsamer Wolf aus Überzeugung.

"Valerio Varesi, *1959 in Turin. Er promovierte mit einer Arbeit über Kierkegaard. Heute ist er Redakteur der "Republica" und lebt in Parma. "Der Nebelfluss" war für einen der wichtigsten italienischen Literaturpreise, den Premio Strega, nominiert." (... sagt der Kindler Verlag)



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