Wir nehmen den Leuten nur etwas weg. Wir tun ihnen nicht weh, wir demütigen Sie nicht. Sagt Julien, der seinen Zweitjob über alles liebt und ihn mit ritueller Verehrung ausübt. Yvonne, die Initiatorin dieser skurrilen Freizeitbeschäftigung, späht mit ihrer Ente in wohlhabenden Pariser Stadtteilen Wohnhäuser aus, die Ehemann Julien - neuerdings gemeinsam mit Tochter Solange - systematisch beraubt.
Doch nun hat ein irrer Polizist Julien fast das Lebenslicht ausgeblasen. Wenn 'Michel' nicht gewesen wäre, der wie aus dem Nichts auftauchte, sein Leben für Julien in die Waagschale warf und den Polizisten niederstreckte. Solange nimmt 'Michel', in den sie sich mit pubertärer Leidenschaft sofort verknallt mit in ihre Villa in Seine-et-Oise. Ihrer kleinen Räuberhöhle zwischen den Flüssen Seine und Oise gelegen.
Hier fühlt sich der Retter, der sich als 'Michel' ausgibt, spontan wohl. Doch 'Michel' heißt eigentlich Salgado, ist ein politischer Killer und steht auf der Abschussliste des Geheimdienstes. Bald bringt er seine Kumpels und nicht nur das, auch Waffen und Munition in das traut familiäre Diebesnest. Denn als "Retter" hat er ja noch einen Wunsch frei.
"Michel" missbraucht in der Folge ausgiebig die Gastfreundschaft der Lenfants und wird dafür irgendwann zahlen müssen. Aber auch der Preis für die Lenfants ist zu hoch.
Votum: Krimi mit Herz. Als Roman noir ein Plädoyer für die Leidenschaft als Grundnahrungsmittel.
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Jean Amila (1910 - 1995) ist nach dem bekannten Léo Malet der zweite französischsprachige Autor der legendären Série Noire. Gallimard präsentierte ihn nach seinem vielbeachteten Debüt 1942 zunächst unter dem amerikanisierten Pseudonym John Amila. Es folgte ein Spitzenkrimi nach dem anderen.
Der Conte-Verlag veröffentlicht seine Werke in der Reihe Amila."
(... sagt der Conte-Verlag)