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krimirezensionen ab 2003

 

Magdalen Nabb
"Eine Japanerin in Florenz"
DIOGENES 03.2006
ISBN: 3-257-06524-8
19,90 €

Schwarz und Weiß

von Barbara Keller


An einem Maimorgen, "warm, doch frisch, mit einem Himmel dessen Blau sonst nur im Malfasten zu finden ist" wird im Bobboli-Garten, unmittelbar neben der Wache der Carabinieri, in einem vollgewucherten Wasserbecken eine Leiche gefunden. Diese Entdeckung bringt Maresciallo Guarnaccia in schwere Konflikte und er kommt erst spät auf die richtige Spur.
Platz 8 der 'Krimiwelt-Bestenliste'! (März 2006)

Auch bei seinem dreizehnten Fall ermittelt Maresciallo Guarnaccia so bedächtig wie eh und je, aber natürlich gelingt es ihm auch diesmal, das komplizierte Geschehen aufzuklären, obwohl lange Zeit die Identität der weiblichen Wasserleiche unklar ist und dann auch noch einer seiner Männer verschwindet. War am Ende er der Täter?

Der Verdacht drängt sich auf, denn Guarnaccias Ermittlungen ergeben, dass Esposito die junge Frau heiraten wollte und sie ihn abgewiesen hat. Nicht, weil sie ihn nicht liebte, sondern weil die junge Japanerin, die sich gerade mühselig von den Fesseln und der Enge der Traditionen ihrer Heimat befreit hatte, nun nicht in den Fängen einer italienischen Mama landen wollte.

Der Maresciallo ist tief betroffen, weil er nichts über die Ursachen des Kummers seines Untergebenen wusste. Seine Skrupel nehmen zu, als Esposito Selbstmord begeht und die sympathischen Handwerker des malerischen Viertels, in dem die begabte Akiko die Kunst der berühmten Florentiner Schuherzeugung lernen wollte, ihn verdächtigen, die Hintergründe des Verbrechens vertuschen zu wollen.

Er beweist ihnen das Gegenteil und bringt schließlich auch den wahren Mörder dazu, seine Tat zu gestehen... Der ist im Gegensatz zu allen anderen Figuren ein durch und durch schlechter Mensch, und in der fehlenden Ambivalenz der Charaktere liegt auch die Schwäche des zweifellos spannenden und routiniert geschriebenen Kriminalromans.

Die Konflikte, ob sie den gewissenhaften Guarnaccia oder das Liebespaar betreffen, wirken in der behaupteten Intensität, mit der sie die Betroffenen quälen, aufgesetzt. Das Idyll, das in den Gassen um die Werkstatt des Schusters Peruzzi herrscht, erinnert an harmonisierende Dorfgeschichten des 19. Jahrhunderts und ist nur schwer mit Meldungen aus dem Italien des Signor Berlusconi in Einklang zu bringen.

Votum: Der Roman ist trotz der Vorbehalte und Einwände für eingeschworene Anhänger der Autorin und ihres Helden Guarnaccia bestimmt fesselnd und begeistert auch wieder durch seine anschaulichen Schilderungen der Stadt Florenz. Nicht zuletzt wahrscheinlich auch durch das “Wiedersehen” mit der Familie und den Kollegen des Maresciallo, die ihren Macken und ihren liebenswerten Seiten treu geblieben sind.


"Magdalena Nabb. Geboren am 16.1.1947 in Church (Lancashire). Aus ihren Ferien 1975 in Florenz ist Magdalen Nabb nicht mehr zurückgekehrt: Es gefiel ihr dort, und so ist sie geblieben. Sie arbeitete als Lehrerin und Keramikerin. In Manchester hatte sie an der Kunsthochschule studiert und dann angefangen zu schreiben. Neben einem Theaterstück, das in London aufgeführt wurde, und acht Kinderbüchern, von denen einige verfilmt wurden, schrieb sie 1981 ihren ersten Kriminalroman, ›Tod eines Engländers‹, den niemand Geringerer als Georges Simenon mit einem »Bravissimo!« begrüßte. Seitdem ihre Kriminalromane auch in Italien verlegt werden, kann Magdalen Nabb nur hoffen, daß in Florenz niemand ermordet wird, wenn sie Wichtiges zu tun hat. Nach jedem Mordfall wird sie nämlich von Journalisten bedrängt, die von ihr die Auflösung des Verbrechens erfahren möchten." (... sagt der DIOGENES Verlag)


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